Bei einer Pressekonferenz vor 100 Journalisten und 500
Fans in der Düsseldorfer Arena gaben Depeche Mode am 16. Juni 2005 die Daten
ihrer kommenden Deutschland-Tournee bekannt. Anschließend nahmen sich
Keyboarder und Gitarrist Martin Gore und Sänger Dave Gahan noch Zeit für einen
kurzen Eins Live-Talk.
Eins Live: Ihr habt dieses Jahr 25-jähriges Bandjubiläum. Werdet ihr das in
irgendeiner Form feiern? Vielleicht mit
einer großen Party?
You have the 25th band anniversary this
year. Do you plan on celebrating this somehow? Probably with a big
party?
Martin: Wir haben das vor ein paar
Wochen in New York gefeiert. Denn da gibt es diesen Typen, der auch mal für uns
gearbeitet hat und der einfach wahnsinnig gut ist, was Zahlen und Daten
betrifft. Er wusste zum Beispiel das exakte Datum unseres allerersten
gemeinsamen Konzerts. Das war am 29. Mai 1980. Und deswegen haben wir an dem
Tag nett zu Abend gegessen, um das entsprechend zu feiern.
We did
celebrate this a couple of weeks ago in
Eins Live: Ein griechisches Restaurant?
A greek restaurant?
Dave (lacht): Nein, es war Thai. Oder zumindest eine Art Thai.
Griechisches Essen bekomme ich zu Hause mehr als genug. Schließlich sind die
Eltern meiner Frau Griechen.
No – it was Thai or kind of Thai. I get a lot of
Greek food at home anyway since my parents in law are Greek.
Eins Live: Aber so etwas
wie eine Jubiläumsshow wird es nicht geben, oder?
But there won´t be sort of an Anniversary Show,
right?
Dave: Es ist einfach so, dass die Veröffentlichung unseres
nächsten Albums mit diesem 25. Geburtstag zusammenfällt. Von daher kommen wir
gar nicht umhin, das mit der Tour zumindest ein bisschen zu feiern.
It is just that the album release falls together
with the anniversary. Therefore we will be celebrating a bit while being on
tour.
Eins Live: Wie kommt es
eigentlich, dass ihr nicht bei Live 8 am 2. Juli im Londoner Hyde Park
auftretet? Schließlich seid ihr ohnehin vor Ort, um die Aufnahmen am neuen
Album abzuschließen ...
How come you do not plan on appearing at the Live
8 festival in
Martin: Das stimmt schon, aber wir sind momentan nicht in
der Lage, live zu spielen. Und wir sind ja auch nicht wie viele andere Bands,
die sich einfach hinstellen und jammen. Wir müssen erst einmal den Drummer und
den Keyboarder einarbeiten und dann noch ausführlich proben. Und das ist
einfach unmöglich, solange wir mitten in den Aufnahmen zum neuen Album stecken.
Da ist einfach keine Zeit, um sich zusätzlich auf eine Show vorzubereiten. So gerne wir das auch machen würden.
This is true, but currently we cannot play live.
And we are not like other bands that can just stand there and jam a bit. We
need to train the drummer and keyboarder and rehearse intensively. This is just
impossible while recording the new album. There is just no time to prepare a
show in parallel although we would like to.
Eins Live: Schaut ihr euch das Ganze denn zumindest im Fernsehen an?
Are you eventually going to watch the event on TV?
Dave: Wenn wir da wären, würden wir auch spielen. Ehrlich.
Aber momentan müssen wir unser Album beenden. Das hat allerhöchste Priorität.
If we were there we would be playing – truly.
Momentarily we need to finish our album. This is the highest priority.
Eins Live: Wie steht es denn mit der visuellen Umsetzung der Tournee? Habt ihr euch
schon Gedanken gemacht, wie das Ganze aussehen könnte?
What about the visual appearance of the tour. Have
you already thought about how it could look like?
Dave:
Nur ein bisschen.
Only a bit...
Martin: Es ist nur eine sehr, sehr
vage Idee. Sie stammt von Anton Corbijn (bekannter
Fotograf, Amn. der Red.) und ist sehr simpel. Sie basiert darauf, uns
wieder mehr als Einheit, sprich als Band zu zeigen. Eben durch die Art, wie die
Bühne aus- und hergerichtet ist. Wahrscheinlich verzichten wir auch auf
Backing-Singer, wie wir sie auf den letzten drei bis vier Tourneen dabei
hatten. Allein dadurch kommen wir wieder mehr als Einheit rüber.
There is only a rough idea. It originates from
Anton Corbijn and is very simplistic. It is based on presenting a whole unit
again– a band. This is just like the stage is set up. We probably won’t use
backing singers like we had during the last
Dave: Wir
präsentieren uns als richtiges Powertrio - und müssen uns schon ein bisschen verrenken, um das
Performance-technisch hinzukriegen. Aber Antons Idee ist allein deshalb
interessant, weil wir die alten Songs dadurch mal ganz anders performen würden,
als wir es bislang immer getan haben. Und das schlägt sich dann auch visuell
nieder. Wir werden zwar wieder eine Art Film einspielen, aber doch ganz anders
als früher.
We are presenting ourselves as a power trio and we
therefore need to perform quite a bit. But Anton’s idea is interesting since we
could play the old songs differently than we did in the past. This would affect
the visual performance as well. We are going to use films again but differently
than in the past.
Eins Live: Da euch die Darstellung als Einheit so wichtig ist: Standet ihr wirklich
vor der Trennung, wie allerorts behauptet wird?
Since it is important, to be seen as a unit. Was
there a point when you were about to split up like it is said everywhere?
Dave:
Ich glaube nicht, dass wir je
wirklich davor waren, uns zu trennen. Trotzdem wärmen die Leute das Thema immer
wieder auf.
I don´t think there was a point when we thought
about splitting up although people warm this up again and again.
Eins Live: Das Internet ist voll davon ...
The internet is full of it...
Martin: Das Internet ist vor allem voll mit irgendwelchem Mist.
The internet is full of garbage.
Dave: Das stimmt. Wir bewegen uns halt von Album zu Album,
und so haben wir es immer gehalten. Ganz einfach, weil das unsere Art des
möglichst konzentrierten Arbeitens ist - wir versuchen, nicht zu weit voraus zu
denken und uns zu sehr auf die Vergangenheit zu versteifen, sondern die beste
Musik zu machen, die wir in dem Moment in uns haben. Und auf diese Weise sind
25 Jahre vergangen. Insofern ist es schon eine ermüdende alte Frage, wenn man
bedenkt, dass wir jetzt schon so lange gemeinsam Musik machen. (lacht) Wir genießen einfach den
Augenblick.
Thats right. We move from album to album and thats
how it has always been. This is simply our way of concentrated working – we try
to not think that far ahead and focus on the past but make the best music that
we have in ourselves. This is the way 25 years have passed. In this respect
this is a boring and old question if one thinks how long we have been making
music together (laughs). We simply enjoy the moment.
Eins Live: Dabei hast du mit Erscheinen deines Solo-Debüts "Paper Monsters" auch mehr Einfluss
auf das Songwriting der Band gefordert. Hast du dich durchgesetzt - und wie
wirkt sich das aus?
But, with the release of your solo debut „Paper
Monsters“, you requested some more involvement in the song writing of the band.
Did you succeed in persuading – how does it impact the work.
Dave: Ich schätze mal, es ist Folgendes passiert: Als wir
wieder zusammengekommen sind, haben wir uns erst einmal lange und ausführlich
unterhalten. Und dann haben wir eine Entscheidung getroffen, mit der wir alle
sehr glücklich sind. Und wenn ich tatsächlich einige meiner eigenen Songs auf
dem Album unterbringen kann, dann fühle ich mich sehr geschmeichelt. Lass dich
also einfach überraschen.
I think the following happened. When we got
together again we had a long and detailed discussion. Then we made the decision
we are all happy about. And if can really bring some of my own songs on the
album I would be very pleased. Take that as a surprise….
Eins Live: Martin, ist es für dich als Haupt-Songwriter nicht eine ungemeine
Erleichterung, jemanden neben dir zu haben, der ebenfalls Stücke beisteuert?
Martin, as the main song writer, isn’t it a
facilitation to have somebody who is also contributing songs?
Martin: Aber sicher! Schließlich ist es das erste Mal überhaupt, dass wir
mehr Songs zur Verfügung haben, als wir für ein Album brauchen. Was die Sache
wirklich leichter macht. In der Vergangenheit hatten wir immer große Probleme,
Extra-Tracks für Singles an den Start zu bringen. Das haben wir diesmal
definitiv nicht.
Absolutely. This is eventually the first time we
have more songs than we need for one album. That makes it a lot easier. In the
past we always had big problems, bring up extra tracks for singles. This ain’ t
a problem anymore.
Eins Live: Und wie wirkt sich das musikalisch aus? Welchen konkreten Einfluss hat Dave auf den Sound der
Band?
What musical impact – what concrete influence does
Dave have on the sound of the band?
Dave: Nun, als wir erste Song-Demos aufgenommen haben, war
das schon ein bisschen anders. Trotzdem haben Depeche Mode einen bestimmten
Sound. Und es ist nicht gerade leicht, sich von dem zu lösen. Er ist einfach
da. Aber Ben Hillier, der Produzent, hat uns doch in eine etwas andere, neue
Richtung geführt. Und genau das ist das Aufregende und Spannende daran, mit
Leuten wie ihm zu arbeiten. Genau das wollten wir ja auch. Wir wollten mit
jemandem arbeiten, der uns mehr nach vorne pusht und mehr experimentiert. Das
hat er definitiv getan.
Well, when we recorded the first demos it was a
little different. Nevertheless Depeche Mode do have a certain sound. And it is
not that easy to separate from that. It is simply there. But Ben Hillier, the
producer, guided us into a different, a new direction. And this is what it
makes it exciting and thrilling to work with people like him. We wanted to work
with somebody who is going to push us more forward and experiment. That he
definitely did.
Eins Live: Genau wie auf Blurs "Think tank"? Exactly like „Think Tank“ by Blur? Yes – Ben likes to experiment with sounds, always
tries out new things and delivers a lot of fresh ideas. And, even if Martin
just plays on guitar or I sing, he tries out some crazy things – for instance
with different microphones, processors or speakers. This is to create a certain
sound that changing with time. And the more you play around with it the more it
is changing. This has influenced the sound of the album – he is just
experimental. Eins Live: Was hört ihr momentan privat - sofern ihr überhaupt dazu kommt? What music do you guys listen to privately – if
you have the time to do that? A lot of different things. I try to buy as many
new records as I can but many times I am just disappointed. The only good one
actually is the new Gorillaz album that has just been released. That one is
very interesting. But other than that – not much… I buy a lot of electronic music, just because I
try to deejay a bit in parallel. For instance tomorrow night at the Sonar
festival. That is why I buy records that I can use for those events. But
basically I like everything – I am very openminded…. Eins Live: Aber in Sachen Rockmusik passiert doch nicht wirklich viel. Oder steht
ihr auf den Retro-Sound der White Stripes & Co.? But there isn´t much happening in the rock music
scene right now. Or do you guys like the retro-sound by White Stripes & Co.? I think, in general, we have an exciting time
since there are many news bands around. But what they do is actually not that
new. And it may take a while to develop as a band. Unfortunately, nowadays,
quantity is more desired than quality. There is so many records released it is
hard keep pace and you never really have a chance to get excited for one band
since there continuously is something new, better or different. There are fortunately
exceptions that permanently develop. Like Radiohead and some other bands, who
has come that far to make what they want and nevertheless get full support by
their record label. But that is the exception. A lot of bands today do not get
a second chance if they not succeed at the beginning. How would it be if you were to start today? It would probably be much more difficult and very
likely it would be a tough one. Eins Live: So oft wie ihr hierzulande zu Besuch seid, sprecht ihr doch bestimmt ein
wenig Deutsch, oder? Eins Live: Zurück zur Tour: Wie kommt es, dass sie mit knapp sechs Monaten schon
ein bisschen kürzer ausfällt als in der Vergangenheit? Oder ist das nur der
erste Teil? Eins Live: Jetzt steht ihr mitten in der neuen Arena in Düsseldorf mit knapp 60.000
Plätzen. Viel größer kann es doch gar nicht mehr werden, oder? Eins Live: Und wie kommt es, dass es Support-Acts bei euren Konzerten immer so
schwer haben - gerade in Deutschland?
Dave: Ja, Ben experimentiert einfach
gerne mit Sounds, versucht ständig neue Sachen und liefert unglaublich viele
frische Ideen. Und selbst, wenn Martin einfach nur Gitarre spielt oder ich
singe, hat er immer irgendetwas Verrücktes probiert. Etwa mit unterschiedlichen
Mikrophonen, Prozessoren oder Boxen. Eben, um einen bestimmten Sound zu
kreieren, der sich immer weiter verändert. Und je mehr du damit rumspielst,
desto mehr verändert er sich. Genau das hat den Sound dieses Albums beeinflusst
- er ist einfach ziemlich experimentell.
Dave: Eine Menge unterschiedliches
Zeug. Ich versuche ganz bewusst, so viele neue Platten zu kaufen wie eben
möglich, bin aber meistens ziemlich enttäuscht. Richtig gut ist eigentlich nur
das neue Gorillaz-Album, das gerade rausgekommen ist. Das ist sehr interessant.
Aber ansonsten? Herzlich wenig ...
Martin: Ich kaufe eine Menge
elektronische Musik, weil ich mich ja nebenbei noch ein bisschen als DJ
versuche. Etwa morgen Abend beim Sonar Festival. Deswegen kaufe ich
hauptsächlich Platten, die ich bei solchen Events auflegen kann. Aber im Grunde
mag ich eigentlich alles - ich bin da sehr offen.
Dave: Ich finde, es ist allein deshalb eine aufregende
Zeit, weil es wieder viele neue Bands gibt. Aber das, was sie da machen, ist
natürlich gar nicht so neu. Und es dauert einfach seine Zeit, um sich als Band
zu entwickeln. Leider ist es im gegenwärtigen Musikgeschäft so, dass da
Quantität statt Qualität gefragt ist. Da werden so viele Platten
veröffentlicht, dass es wirklich schwer ist, immer auf dem neuesten Stand zu
bleiben und du eigentlich gar nicht die Chance hast, dich richtig für eine Band
zu begeistern. Eben, weil ständig etwas Neues, Besseres, Anderes da ist. Zum
Glück gibt es ein paar Ausnahmen, die sich permanent weiterentwickeln. Wie
Radiohead und einige andere, die so weit gekommen sind, dass sie einfach machen
können, was sie wollen, und trotzdem die volle Unterstützung ihrer Plattenfirma
haben. Aber das ist die Ausnahme. Viele Bands erhalten heute erst gar keine
zweite Chance mehr, wenn es nicht gleich beim ersten Mal richtig klappt.
Eins Live: Wie wäre es, wenn ihr heute anfangen würdet?
Dave: Wahrscheinlich wäre es viel,
viel schwieriger. Wahrscheinlich sogar
richtig hart.
Martin: Ich habe deutsch in der
Schule gelernt! Und ich habe eine Weile in Berlin gewohnt. Damals hatte ich
eine deutsche Freundin (lacht laut los).
Ja, ich spreche nicht gut Deutsch, aber ich spreche okay Deutsch.
Eins Live: Wie steht es mit dir, Dave?
Dave: Ich bleibe bei "Spiegelei
mit Bratkartoffeln, ohne Toast". (lacht)
Martin: Also für uns ist das schon
eine verdammt lange Tour.
Dave: Wenn du die ganzen Shows
zusammenrechnest, sind das schon einige Konzerte. Aber wir warten einfach mal
ab, wie es läuft. Wir haben nicht vor, uns noch länger zu binden und ganz weit
voraus zu planen. Das ist die wahre Antwort.
Eins Live: Im Gegensatz zu den 18 Monaten oder zwei Jahren, die ihr
früher am Stück abgerissen habt?
Martin: Das haben wir nur einmal
gemacht und es hätte uns beinahe umgebracht - und zwar jeden Einzelnen von uns.
Von daher haben wir unsere Lektion gelernt.
Dave: Ich schätze, wir haben uns
seitdem alle ziemlich verändert. Schließlich waren wir viel, viel jünger. Das
ist ja fast 15 Jahre her.
Martin: Also elf, zwölf Jahre ist
das bestimmt her.
Dave: Oh doch, natürlich. Das kannst
du mir glauben. (lacht) Diese Arena
ist eigentlich gar nicht so groß, wie sie aussieht. Auf den ersten Blick ist
sie riesig, aber im Grunde doch nur ein Stadion von durchschnittlicher Größe
und längst nicht so riesig wie andere Orte, an denen wir schon gespielt haben.
Eins Live: Wie steht es mit Ticketpreisen? Stimmt es, dass ihr
zumindest versucht, sie etwas niedriger zu halten?
Dave: Soweit das überhaupt möglich
ist. Aber letztendlich hängt das natürlich nicht von uns ab, sondern von allen
möglichen Faktoren. Wie zum Beispiel der Bühnen-Produktion. Aber wir versuchen schon,
deutlich unter dem zu bleiben, was die meisten Bands derzeit verlangen.
Martin: Denn momentan sind
Eintrittspreise doch völlig außer Kontrolle. Gerade in den letzten zwei Jahren
ist es richtig schlimm geworden. Die meisten Bands verlangen einfach unglaubliche
Preise und irgendwie kommen sie damit durch. Aber ich halte das nicht für
richtig.
Eins Live: Gibt es denn irgendeinen Grund dafür? Etwa deutlich
gestiegene Produktionskosten?
Dave: Nein, die gibt es nicht. Es
ist einfach nur so, dass eine Menge Bands meinen, sie könnten wer weiß wie viel
Geld verlangen. Aber ich persönlich käme nie auf die Idee, bis zu 250 Dollar zu
bezahlen - egal, für was. Außer vielleicht den Cirque du Soleil, der ja
wahnsinnig unterhaltsam und jeden Cent wert ist. Ansonsten würde ich nie so
viel für ein Ticket hinblättern. Nie!
Martin: Das ist kein typisch
deutsches Problem. Eigentlich haben es unsere Support-Acts in Europa immer sehr
schwer. Ich erinnere mich noch, wie wir Electrotribe 101 dabei hatten und drei
Nächte nacheinander in Paris-Bercy gespielt haben. Da hat sich der Sänger am
zweiten und dritten Abend schlichtweg geweigert, auf die Bühne zu gehen, weil
er am ersten Abend mit Flaschen, Bechern und Münzen bombardiert worden war. Sie
mussten dann ein Instrumental-Set spielen, die Ärmsten.
Dave: Es ist wirklich schwierig, die
Show für eine andere Band zu eröffnen, besonders vor deren Hardcore-Fans. Das
ist für keine Band leicht. Der Einzige, der bei uns eine richtig gute Figur
gemacht hat, war Frank Tovey. Der hat es wirklich gebracht. Ganz einfach, weil
er nicht die Art von Performer ist, der sich vom Publikum irgendetwas gefallen
lässt. Er ist einfach da rausgegangen und hat seine Show abgezogen. Dadurch hat
er sich den Respekt des Depeche Mode-Publikums verdient. Du kannst nicht auf
die Bühne gehen und irgendwelche Schwächen zeigen.
Eins Live: Wobei ihr in Deutschland ein extrem treues Publikum habt,
das sich altersmäßig von zehn bis 50 Jahre erstreckt. Sind Depeche Mode schon
eine richtige Familienband?
Dave: Es scheint wirklich so, als
würde die Musik von Generation zu Generation weitergereicht. Das sieht so aus.
Und ich kann nur sagen: Es schmeichelt uns sehr, dass unsere Fans so loyal
sind.
Eins Live: Hand aufs Herz: Geht ihr auf Tour eigentlich noch vor die
Tür und schaut euch die Orte an, wo ihr spielt, oder verschanzt ihr euch die
ganze Zeit im Hotelzimmer?
Dave: Nun, so eine Show auf die
Beine zu stellen, wie wir sie bieten, verlangt schon eine ganze Menge
Vorbereitung. Klar bist du letztlich nur zwei Stunden pro Abend auf der Bühne,
aber in der restlichen Zeit bist du im Hotel, ruhst dich aus, bereitest dich
vor oder singst dich ein. Und am nächsten Tag wachst du auf, reist zum nächsten
Auftrittsort, absolvierst deinen Soundcheck und ehe du es mitkriegst, ist es
schon wieder Zeit, auf die Bühne zu gehen.
Eins Live: Klingt ja nicht wirklich spannend ...
Dave: Nicht wirklich. Und deswegen
habe ich auf meiner Solo-Tour auch wieder damit angefangen, ein bisschen
rauszugehen und mir die Orte anzusehen, in denen ich gespielt habe. Das werden
wir diesmal fortsetzen. Wir schauen uns so viel an wie eben möglich